„Schulsozialarbeit in Österreich“, Status, Zwischenbilanz und Perspektiven
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Die meisten Kolleg/innen im Feld der Sozialen Arbeit sind in einen institutionellen
Kontext eingebunden, aus dem heraus ein klar konzipierter Auftrag mit einer
konkreten Beschreibung der Handlungsaufträge und Tätigkeiten vorliegen sollte.
Im Idealfall gibt es eine Wechselwirkung zwischen praxisbezogenem Handeln und
organisatorischem Strukturieren. So kann einerseits die Offenheit,
Lebensweltorientierung und Partnerschaftlichkeit der Professionisten ihre
Wirkung entfalten, andererseits durch strukturelle Organisation eine individuelle
Zufälligkeit oder Willkür vermieden werden. (vgl. v.Spiegel S.80ff)
Dieses Faktum der Individualisierung von fachlichem Handeln ist gerade auch in
der Schulsozialarbeit ein mögliches Phänomen. Schon aus der personellen
Situation heraus, dass meist eine einzelne Kollegin der Sozialen Arbeit an einem
Schulstandort die professionellen Standards und Vorgehensweisen vertritt.
Entsprechend muss die Relevanz der organisatorischen Rahmenbedingungen
benannt werden:
Auch eine Vielzahl an Techniken bietet nicht unbedingt eine Garantie für Qualität.
Manches Mal liest sich die Angebotspalette sehr verlockend und impliziert eine
Vielfalt an möglichen Vorgehensweisen. Bei genauer Betrachtung und
differenziertem Hinterfragen zeigt sich dann, welche Qualität und Nachhaltigkeit
tatsächlich erwirkt werden kann.
So lässt sich als wesentlich für einen klaren Auftrag von Schulsozialarbeit
festhalten:
Ein
Tätigkeitsprofil ist notwendig
, das einen verbindlichen Rahmen für die
Angebote von Schulsozialarbeit gibt. Damit wird Orientierung und Profilierung
möglich. Derzeit existieren größtenteils nach Schulstandort bzw. Trägerschaft
erstellte „Einzelkonzepte“.
Ressourcen, die dem Arbeitsprofil entsprechen, müssen gegeben sein
. Hier sind
vor allem der zeitliche Rahmen, die personelle Ausstattung, eigener Arbeitsplatz
möglichst in einem eigenen Büro, mit technischer Ausstattung wie PC, Drucker,
Telefon, Kopierer zu nennen.
Kommunikation und differenzierter Austausch über
Möglichkeiten und Grenzen
von Schulsozialarbeit muss stattfinden. Da diese oft aus aktuellen
Bedarfssituationen heraus installiert wird, sind die Erwartungen oft indifferent
und überhöht.
Die Kooperationen
müssen thematisiert, Zuständigkeiten geklärt werden, um
wirkungsvoll und effizient arbeiten zu können. Kontinuierlicher und offener
Austausch mit den anderen Berufsgruppen verhindern Doppelgleisigkeiten. Dafür
werden entsprechend Strukturen wie z.B. regelmäßige Teamsitzungen, gebraucht.
Fachliche Unterstützung durch die Trägerorganisation und die Leitung muss
gewährleistet sein
: Schulsozialarbeit ist oft eine sehr einsame Tätigkeit, meist
sieht sich ein Kollege der Profession Soziale Arbeit einer Zahl von 30 – 40
Lehrer/innen gegenüber, d.h. es braucht Strukturen, um den fachlichen Austausch
in der eigenen Berufsgruppe zu ermöglichen und eine fachliche Leitung ist
unerlässlich.
Qualitätssicherung und Reflexion
durch kontinuierliche Supervision, Fortbildung
und Evaluierung muss ebenfalls zu den Standards gehören.
Institutioneller
Kontext
Individualisierung
von fachlichem
Handeln
Notwendiges
Tätigkeitsprofil
Möglichkeiten
und Grenzen von
Schulsozialarbeit
Kooperationen
und
Zuständigkeiten
Fachliche
Unterstützung,
Leitung