„Schulsozialarbeit in Österreich“, Status, Zwischenbilanz und Perspektiven
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e
) Methodenrepertoire – zwischen krisenorientiert und kulturell
Die Frage der Methoden ist in seiner Relevanz nicht zu unterschätzen, leitet sich
von ihr doch die fachliche Ausrichtung der Schulsozialarbeit zwischen
krisenorientierter Beratung und kulturell‐präventiver Gestaltung ab. Während der
erstgenannte Zugang ein hochschwelliges Defizitmodell darstellt, sind im zweiten
Zugang niedrigschwellige Gestaltungsansätze vertreten, die auch eine Entwicklung
des sozialen Klimas im Blick haben.
Deshalb kann die Präsenzzeit, wie sie Adamowitsch / Lehner / Felder‐Puig (2011)
verwenden, nur ein Beginn einer differenzierten Methodendiskussion sein. Diese
erstreckt sich überdies primär auf Schülerinnen und Schüler, in weiterer Folge sind
aber auch die Möglichkeiten und Wirklichkeiten in der Arbeit mit Lehrerinnen und
Lehrern, mit Eltern, anderen SozialakteurInnen oder auch der Bevölkerung
insgesamt relevant.
(a)
Direkte Arbeit mit SchülerInnen
Eine Methodendifferenzierung für die direkte Arbeit mir Schülerinnen und
Schülern legen Gspurning / Heimgartner / Pieber / Sing (2011) vor. Diese
unterscheidet zwischen „offenem Betrieb“, „Beratung bzw.
Einzelfallintervention“, „Intervention in der Pause“, „Intervention, wenn
Schüler/innen aus der Klasse geschickt werden“, „Gruppen und Klassenarbeit“,
„themenspezifische Projekte“, „Freizeitangebot“. Als offenen Betrieb verstehen
die Autorinnen und der Autor die Möglichkeit von Schülerinnen und Schüler sich
in kulturell aufgeladenen Räumen der Schulsozialarbeit aufzuhalten, in denen die
SchulsozialarbeiterInnen als mitgestaltende Personen agieren. Fachlich bietet sich
ein Vergleich zu einem Jugendzentrumsbetrieb an. Themenspezifische Projekte
erstrecken sich über einen bestimmten Zeitraum und haben eine inhaltliche
Ausrichtung. Als Beispiel kann eine Kennenlernphase zu Beginn des Schuljahres in
enger Kooperation mit den LehrerInnen gelten, aber auch
Gewaltpräventionsprojekte oder gemeinwesenorientierte Projekte zählen dazu.
Grafik 1: Direkte Methoden mit den Schülerinnen
Hoch‐ und
niederschwellige
Modelle
Beginn einer
differenzierten
Methoden‐
diskussion
Direkte Arbeit mit
Schülern/innen
Offener Betrieb
Beratung /
Einzelfallintervention
Freizeitangebot
Themenspezifische
Projekte
Gruppen- und
Klassenarbeit
Intervention in der
Pause
Intervention, wenn
SchülerInnen aus der
Klasse geschickt werden