Dokumentation der Fachtagung
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Inhaltlich bedeutsam ist, dass eine Beschränkung auf die Einzelfallhilfe eine
bisweilen stigmatisierende, jedenfalls weniger mitgestaltende Schulsozialarbeit
nach sich zieht. Sting und Leitner (2011, S. 5) sprechen von einer
„Gefahr der
Verengung der Angebote auf kurzfristige Problembearbeitung“
. Eine kulturell
orientierte Schulsozialarbeit benötigt offenen Betrieb, Gruppenarbeiten und
themenspezifische Projekte, in die Schülerinnen und Schüler einbezogen werden,
ohne dass dafür ein Problem vorliegt. Wetzel, Braun und Hönig (2011, S. 9) weisen
darauf hin, dass der Wunsch nach außerunterrichtlichen Angeboten von etwa der
Hälfte der Eltern eingebracht wird. Auch ist klar, dass die Aufgabe der
Schulentwicklung nur mit einem komplexen Methodenansatz verfolgt werden kann.
(b)
Methoden mit LehrerInnen
Gspurning et al. (2011) differenzieren zwischen fallspezifischen und
fallunspezifischen Methoden. Fallbesprechungen oder HelferInnenkonferenzen
sind fallspezifische Methoden. Der Fall eines Schülers oder einer Schülerin steht im
Mittelpunkt. Konferenzen, Arbeitskreise oder informeller Kontakt bilden
fallunspezifische Möglichkeiten.
(c)
Methoden mit Eltern
Auch hier kann zwischen fallspezifischer Einzelarbeit und fallunspezifischer Arbeit
unterschieden werden. Fallspezifisch kann es sich um ambulante Gespräche oder
HelferInnenkonferenzen handeln, fallunspezifisch werden Elternabende oder
andere Veranstaltungen (z.B. Elterncafés) ins Leben gerufen.
Bei den Eltern kommt zudem eine Mobilitätskomponente hinzu. Weil manche
Eltern schwer über einladende Ansätze zu erreichen sind (vgl. Sting / Leitner 2011),
stellt sich die Frage, wer für die mobile Elternarbeit zuständig ist. Ist die
Schulsozialarbeit aus Ressourcengründen nicht in der Lage dies flexibel und
niedrigschwellig zu handhaben, kommt die Jugendwohlfahrt in Frage, deren
Leistungen in der Regel aber ausgedehnter sind.
Aus der Analyse von Wetzel, Braun und Hönig (2011) wird deutlich, dass der
Wunsch nach bestimmten Angeboten von der Perspektivität abhängig ist.
SchülerInnen, LehrerInnen und Eltern differieren in ihren Anliegen an die
Schulsozialarbeit.
Raum – Funktionsvielfalt in mehreren Räumen
Als Minimum gilt, dass die Schulsozialarbeit über einen eigenen Raum verfügen
soll (vgl. Speck, 2007, S. 84). In einem Konzept, das auch Nachmittagsgestaltung
zulassen sollte, erwähnt Heimgartner funktionelle Aufgaben von zwei oder drei
Räumen vor der intensiven Entwicklung der Nachmittagsbetreuungen: „
In zwei
Räumen kann der allgemeine Betrieb verlaufen, der nach lauteren (etwa Spiel) und
leiseren Aktivitäten (etwa Entspannung, Hausübung) geschlichtet werden kann. Ein
durchaus kleinerer, dritter Raum soll Rückzugsmöglichkeit etwa für intensivere
Gespräche oder Beratung geben
“ (Heimgartner 2004, S. 590).
Verengung auf
kurzfristige
Problem‐
bearbeitung
Fallspezifische
und
fallunspezifische
Methoden
Ambulante
Gespräche oder
Helfer/innen‐
konferenzen mit
Eltern
Mobile
Elternarbeit
„lautere“ oder
„leisere“
Aktivitäten