SSA Dokumentation 2012 - page 33

„Schulsozialarbeit in Österreich“, Status, Zwischenbilanz und Perspektiven 
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Bugram und Hofschwaiger (2010) haben festgestellt, dass 6 von 15 Einrichtungen 
der Schulsozialarbeit einen eigenen Raum besitzen. Bei acht Einrichtungen kommt 
es zu einer Mitbenützung und im Einzelfall steht kein Raum zur Verfügung. 
Darüber hinaus ist die Mitbenutzung von schulischen Räumen zu berücksichtigen 
(u.a. Klassenräumen, Turnsaal, Pausenräume), sodass sich in der Regel mehr 
Möglichkeiten auftun, als durch die eigene Raumsituation gewährleistet ist. 
Insbesondere für den offenen Betrieb ist eine geeignete Raumsituation 
maßgeblich. Auch ist es leicht einsehbar, dass bei einem kleinen Raum 
Beratungsgespräche und anderes Geschehen nicht kombinierbar sind. Es zieht 
sich also die Frage durch, inwiefern die Schulsozialarbeit kulturell angelegt ist. 
Was noch mitbedacht werden kann, ist die Frage der gemeinsamen Raumnutzung 
mit der Nachmittagsbetreuung. Für die Nachmittagsbetreuung sollten sich 
zumindest kontinuierlich Mehrraumkonzepte entwickeln (vgl. Gspurning / 
Heimgartner /Leitner / Sting 2010), von denen die Schulsozialarbeit am Vormittag 
profitieren könnte. 
Sozialraum – Von der notwendigen Vernetzung zur sozialraumorientierten 
Ressourcenarbeit 
Für die Schulsozialarbeit bedeutsam sind zwei sozialräumliche Annäherungen. 
Zum einen geht es um eine professionelle Vernetzung mit Einrichtungen aus dem 
Sozialbereich, zum anderen ist eine Erweiterung des schulischen Aktionsradius mit 
den Möglichkeiten des Sozialraumes – durch die Bevölkerung, durch Betriebe oder 
durch Vereine usw. –anzudenken. Während sich die Vernetzung, insbesondere mit 
der Jugendwohlfahrt und Jugendarbeit, durch fachliche Notwendigkeiten ergibt, 
bedarf die sozialraumorientierte Arbeit eigener zeitlicher und personeller 
Ressourcen. Sing / Heimgartner (2009) haben gemeinwesenorientierte Projekte in 
Österreich zusammengestellt. Es wäre wünschenswert, wenn die kulturellen, 
musischen oder wirtschaftlichen Möglichkeiten des Sozialraumes der Schule über 
die Schulsozialarbeit stärker zur Verfügung stehen würden. 
In Graz wird gegenwärtig die sozialraumorientierte Jugendwohlfahrt ausprobiert 
(vgl. Krammer, 2012; Sixt, 2012), sodass sich auch von dieser Seite eine regionale 
Annäherung an die Schulen ergeben könnte und eine Ausdehnung eines 
gemeinsamen fallunspezifischen Handelns zu erwarten ist. 
Multithematische Ausrichtung 
Bisweilen wird die Schulsozialarbeit lediglich mit einzelnen Problemen assoziiert 
(z.B. Gewalt, Drop‐out). Wie die Auswertungen der Dokumentation zeigen, besitzt 
die Schulsozialarbeit ein breites thematisches Feld. Gspurning et al. (2011) haben 
325 dokumentierte Einzelinterventionen eines Standortes (NMS Algersdorf) 
analysiert. Dabei zeigt sich die Vielfalt der bearbeiteten Themen (s. Tab. 1). Am 
häufigsten sind Streitigkeiten unter MitschülerInnen zu klären, bei familiären 
Problemen zu beraten (u.a. finanzielle Probleme), sich gegen körperliche Gewalt 
von MitschülerInnen einzusetzen und Stören des Unterrichts zu verringern. 
Interventionen sind weiters häufig gefordert bei Fremdunterbringungsfragen, 
Beschimpfungen von MitschülerInnen, Selbstverletzungen und Gewalt in der 
Familie. Liebe und Sexualität, Schulschwänzen oder Mobbing sind für die 
verbleibenden Themen Beispiele. 
Mitbenutzung  
von schulischen 
Räumen 
Kulturelle Anlage 
von 
Schulsozialarbeit 
Nachmittags‐
betreuung 
Schulischer 
Aktionsradius und 
Sozialraum 
Gemeinwesen‐
orientierte 
Projekte 
Sozialraum‐
orientierte 
Jugendwohlfahrt 
Vielfalt von 
Themen
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