„Schulsozialarbeit in Österreich“, Status, Zwischenbilanz und Perspektiven
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Als ein Handlungsfeld der Sozialen Arbeit kommen sozialarbeiterische und
sozialpädagogische Ausbildungen primär in Frage für die Anstellung. Die beiden
Ausbildungshintergründe werden in Konzepten unterschiedlich sichtbar (z.B.
Grottenthaler et al. 2011), sind aber bis auf spezifische Ausbildungsschwerpunkte
gleichrangig zu sehen. Daneben sind leitgebende bzw. verwandte Disziplinen von
Bedeutung (u.a. Pädagogik, Soziologie, Psychologie). Settings der
Qualitätssicherung sind wichtig, um Reflexion und kontinuierliche Entwicklung zu
gewährleisten. Dies entwickelt sich etwa bei Inter‐ und Supervisionen und
benötigt adäquate Weiterbildungsmöglichkeiten.
Als eine wesentliche Aufgabe stellt sich die Realisierung von Prinzipien im
Praxisgeschehen. Prinzipien wie die Beziehungsorientierung, Niedrigschwelligkeit,
Partizipation, Genderreflektiertheit, Ressourcenorientierung oder Freiwilligkeit
sind in ihrer Anwendungsdimension nicht ausbuchstabiert, sodass viel an
professioneller Ausformung in der Autonomie der AkteurInnen zu liegen kommt.
An verschiedenen Beispielen lässt sich zeigen, dass mitunter eine Realisierung
durch die Bedingungen erschwert ist. Die AkteurInnen sind dann im
Spannungsfeld zwischen professionellem Verständnis und ermöglichender
Infrastruktur. So ist Beziehungsarbeit bei sehr vielen SchülerInnen aus mehreren
Schulen eine Überforderung, Niedrigschwelligkeit lässt sich nicht einlösen, wenn
nicht räumliche Möglichkeiten sowie Öffnungszeiten stimmen. Aus der Evaluation
in Kärnten von Sting und Leitner (2011) wird etwa sichtbar, dass mehr
Zeitressourcen für die SchulsozialarbeiterInnen gewünscht werden. Angestrebt
wird von verschiedenen Trägern auch die verstärkte Präsenz von Männern in der
Schulsozialarbeit. Dies lässt sich aber vor dem Hintergrund, dass der
Ausbildungsbereich eine Frauendomäne darstellt, nur begrenzt einlösen (vgl.
Heimgartner 2009).
Kooperative Teams
Als wichtige Zielformulierung kann festgehalten werden, dass die verschiedenen
Professionen, die sich der schulischen Bildung und Unterstützung verschrieben
haben, konstruktiv kooperieren. Lehrerinnen und Lehrer, Ärztinnen und Ärzte,
Psychologinnen und Psychologen, Integrationslehrerinnen und ‐lehrer,
Nachmittagsbetreuerinnen und ‐betreuer und andere Professionsgruppen tragen
gemeinsam mit den Schulsozialarbeiterinnen und ‐arbeitern zum Gelingen des
Schullebens bei. Derzeit ist die Frage, wie die gemeinsame und kooperative
Verantwortlichkeitsübernahme durch Bildung lokaler Teams beschleunigt werden
kann. Sting und Leitner (2011, S. 26) nehmen demgegenüber mancherorts eine
„Konkurrenz zwischen den Berufsgruppen“ wahr.
Gesetzliche Lage – Entwicklung einer gesetzlich abgesicherten Basis
Als derzeit wackelig sind die individuellen Lösungen der rechtlichen Frage der
Schulsozialarbeit zu sehen. Einige SchulsozialarbeiterInnen fühlen sich dadurch
unsicher (vgl. Gspurning et al. 2011). Kernthemen sind der Status in der Schule
und der Bedarf von Einverständniserklärungen von den Eltern. Auf diesen Aspekt
gehen Bugram und Hofschwaiger (2010, S. 228) ein:
Sozial‐
arbeiterische und
sozial‐
pädagogische
Ausbildungen und
verwandte
Disziplinen
Realisierung von
Prinzipien
Präsenz von
Männern
Multi‐
professionelle
kooperative
Teams
Gesetzliche
Absicherung