„Schulsozialarbeit in Österreich“, Status, Zwischenbilanz und Perspektiven
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Diskussionsgrundlage für die Entwicklung eines einheitlichen
Evaluationsmodells für Schulsozialarbeit in Österreich
Mag.
a
Michaela Adamowitsch, MSc, Junior Researcher
Lisa Lehner, BA, Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Mag.
a
Dr.
in
Rosemarie Felder‐Puig, MSc, Key Researcher
Ludwig Boltzmann Institute Health Promotion Research
Einleitung
Mit Schulsozialarbeit in Österreich gehen viele
Qualitätsvorstellungen einher, die sich
einerseits aus ihren Grundprinzipien,
andererseits aus (inter‐)nationalen sowie
lokalen Erfahrungen ableiten. Dabei formuliert
die Schulsozialarbeit eine Fülle an Erwartungen
an sich selbst (
„was Schulsozialarbeit leisten
will“
), während es gleichzeitig eine ähnliche
Fülle an Erwartungen von anderen Stellen an
die Schulsozialarbeit gibt (
„was
Schulsozialarbeit leisten soll“
; vgl. Drilling et al.,
2006, S. 14f). Damit geht jedoch das praktische
Problem einher, dass sowohl hinsichtlich des Inhalts als auch hinsichtlich der
Menge an Qualitätserwartungen allgemein zu große Uneinheitlichkeit besteht
(vgl. auch Speck, 2006; Wulfers, 2001).
Hier gilt es anzusetzen und die Erwartungen der unterschiedlichen
Handlungspartner/innen an die Schulsozialarbeit zusammenzuführen. Die
Herausforderung dabei ist, die Variabilität auf Ebene der Länder, der einzelnen
Projekte/Angebote und des lokalen Settings Schule mitzuberücksichtigen. Für eine
erfolgreiche, breite und nachhaltige Implementierung von Schulsozialarbeit in
Österreich sind also sowohl Flexibilität und Gestaltungsfreiheit im Einzelfall, als
auch gemeinsame Standards und Kriterien zu gewährleisten (vgl. auch Burgram &
Hofschwaiger, 2010).
Eine derartige Zusammenführung von Erwartungshaltungen kann einen
einvernehmlichen Bezugspunkt schaffen, der auf nationaler Ebene ein klareres
Bild zum Profil von Schulsozialarbeit in Österreich vermittelt, sowie auf lokaler
Ebene der Orientierung dient. Die eigene (setting‐ bzw. projektspezifische)
Handlungsweise und Position in Bezug auf allgemeine Standards/Kriterien soll
dadurch reflektierbar werden; die Handlungsweise und Position anderer
Projekte/Angebote soll in diesen Reflexionsprozess miteinbezogen werden
können (z.B. durch Vernetzungstreffen); und mittels einer setting‐ und
projektübergreifenden Kooperation soll ein kontinuierlicher Entwicklungsprozess
ermöglicht werden.
Das vorliegende Diskussionspapier möchte deshalb erste Voraussetzungen
schaffen für:
•
eine klare Positionierung: Was ist Schulsozialarbeit, was kann sie leisten?
•
einen vergleichenden Austausch: Was kann voneinander gelernt werden?
•
und eine koordinierte Weiterentwicklung: Was ist die Zukunft von
Schulsozialarbeit?
Qualitäts‐
vorstellungen zu
Schulsozialarbeit
Erwartungen
Uneinheitlich‐
keit
Erwartungen der
Handlungs‐
partner/innen
Variabilität in
Ländern
Klareres Bild zum
Profil von
Schulsozialarbeit
in Österreich
Kontinuierlicher
Entwicklungs‐
prozess
Klare
Positionierung