Dokumentation der Fachtagung
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Im Zusammenhang damit ist auch die Weiterentwicklung bzw. Neugestaltung
der Pädagog/innenbildung insgesamt anzusprechen, die auch jene
Kompetenzen entwickeln muss, um einerseits in der Schule mit individuellen,
sozialen und gesellschaftlichen Herausforderungen von Kindern und
Jugendlichen umzugehen und andererseits kompetent und verständig mit
verschiedenartigen Unterstützungssystemen zu kooperieren und, im Wissen
um Wirkungsmöglichkeiten und Grenzen, diese in Anspruch zu nehmen. Dies
ist, neben der „Wissensvermittlung“, eine erstrangige Aufgabe jeder
pädagogischen Profession.
Unbestritten ist, dass die Vielfalt der Unterstützungsstrukturen grundsätzlich
eine Stärke darstellt bzw. darstellen kann, da unterschiedliche
Herausforderungen auch verschiedene Kompetenzen, Methoden,
Arbeitszugänge und professionelle Voraussetzungen erfordern. Da aber, auch
bedingt durch Knappheit der Ressourcen, keineswegs eine auch nur
annähernde Versorgung der Schullandschaft mit allen Stützsystemen gegeben
ist (z.B.: Schulsozialarbeit an 4 % der österreichischen Schulen), wird in der
Realität die Leistung jener Personen in Anspruch genommen, die eben gerade
da sind, unabhängig davon, ob das nun jetzt „genau den richtigen Fokus“ trifft.
Es geht in der Praxis daher weniger um das „Abgrenzen“ zwischen
verschiedenen Unterstützungsleistungen, sondern viel stärker um das
„Abstimmen“ bzw. um die Fähigkeit und Kompetenz, in Hinblick auf gegebene
Herausforderungen situationsgerecht agieren zu können und gegebenenfalls
weitere Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Mehrfach wird ausgedrückt,
dass es den Schüler/innen „egal“ ist, wie sich jemand als Profession bezeichnet,
Hauptsache jemand unterstützt und begleitet im Hinblick auf gegebene
persönliche Situationen und Herausforderungen.
Unterstützungssysteme sind nicht nur als „nebeneinander
gesetzte“ Leistungen zu sehen, sondern als „gestufte Angebote“, die jeweils
dann in Anspruch zu nehmen sind, wenn die „vorige Stufe“ mit einer
Herausforderung nicht mehr zu Rande kommt, also wenn
Lehrer/Pädagog/innen, Beratungslehrer/innen etc. etwas nicht mehr
bewältigen können, dann kommen die
„intensiveren“ Unterstützungsleistungen mit psycho‐sozialer Professionalität
zum tragen.
Wenn Jugendliche mit der Schule, wie sie ist, nicht mehr zu Rande kommen, ist
es nicht immer der „Fehler“ von Kindern und Jugendlichen, auch die Schule
sollte sich weiterentwickeln und ändern in einer Weise, dass Kinder und
Jugendliche nicht mehr vor ihr „davonrennen“ wollen – dies durchaus in der
Erkenntnis, dass ein Regelschulsystem nie so gestaltet werden wird, dass
tatsächlich „alle“ in ihm zufrieden sind, aber soweit wie irgend möglich sollte
es sich dorthin entwickeln.
Grundsätzlich wird festgehalten, dass es eine öffentliche Aufgabe ist, als
notwendig erkannte Angebote so zu erstellen, dass sie entsprechend der
Anforderungen, die sich je nach regionaler Situation, sozio‐ökonomischer
Umgebung etc. durchaus unterschiedlich gestalten können, nach
vergleichbaren Prinzipien und Kriterien für alle Schulen, Kinder, Jugendliche
und Eltern in vertretbarem Ausmaß verfügbar, erreichbar, qualitätsvoll
gestaltet und wirksam sind.
Bedeutung der
Pädagogen/innen
bildung
Vielfalt der
Unterstützungs‐
strukturen ist
Stärke
Nicht
„Abgrenzen“
sondern
„Abstimmen“
„gestufte“
Leistungen
Weiter‐
entwicklung der
Schule!
Notwendige
Angebote für Alle
verfügbar machen