„Schulsozialarbeit in Österreich“, Status, Zwischenbilanz und Perspektiven
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Vorteile:
weniger Konflikte mit Lehrer/innen | leichtere Integration in den
Schulbetrieb (Einsatz an der Schule, Weitergabe schulinterner oder
schülerbezogener Informationen, Zusammenarbeit in‐ und außerhalb des
Unterrichts, Teilnahme an schulischen Diskussions‐ und Entscheidungsrunden
samt Stimmrecht, Schlüsselgewalt liegt bei SSA) | klare Erwartungen und
Rollenzuschreibungen | Kontinuität eher gesichert | Wirkung an der Schule
größer (Permanenz)
Nachteile:
fehlende sozialarbeiterische und/oder sozialpädagogische
Kompetenz der schulischen Träger | Vereinnahmung der SSA durch schulische
Zwecke („Feuerwehr“, Einspringen bei Unterrichtsausfällen) | erschwerte
Vernetzung zu den Jugendämtern | wenig flexibel, träge
Organisationsstrukturen
Jugendwohlfahrt
(Einstellung/Finanzierung durch Jugendamt, umfassende
Begleitung, Dienst‐/Fachaufsicht JWF)
Vorteile:
langjährige sozialarbeiterische und sozialpädagogische Kompetenzen
und Erfahrungen | Vereinnahmung durch die Schule wird unterbunden
(parteiliche Vertretung der Schüler/innen, niederschwelliger Zugang, Werte
und Ziele der Jugendwohlfahrt) | Einbindung in die Kooperations‐ und
Kommunikationsstrukturen der Jugendwohlfahrt | kritischer, systemfremder
Blick auf das System „Schule“ (durch Unabhängigkeit) | größere Flexibilität der
Jugendämter | umfassend über die Jugendhilfestrukturen im Bezirk informiert
(Weitervermittlung) | mächtigere Position bei Konflikten innerhalb und
außerhalb der Schule | frühzeitiger bzw. präventiver Eingriff möglich
(Ressourceneffizienz)
Nachteile:
Schulsozialarbeiter/innen sind nach wie vor schulfremde Personen
(Misstrauen und Distanz von Seiten der Schüler/innen, Lehrer/innen) |
Misstrauen der Eltern gegenüber SSA (Angst vor Kindesabnahme, Kontrolle) |
Einbindung in der Schule ist klärungsbedürftig und zeit‐ bzw. personalintensiv
| Lehrer/innen, Eltern, die SSA aufsuchen, könnten Hilflosigkeit signalisieren
(Stigmatisierung) | bedingte finanzielle Ressourcen auf Seiten der
Jugendämter und Vereinnahmung für andere Tätigkeiten (z.B. Telefondienst)
Freier Träger
(Einstellung durch freie Träger, konzeptionelle Ausrichtung und
Fachaufsicht Träger)
Vorteile:
sozialarbeiterische und/oder sozial‐pädagogische Kompetenz
vorhanden | Unabhängigkeit von der Schule | Einbindung in den
Arbeitszusammenhang mit den Jugendämtern ist gegeben | externe
Sichtweise auf das System „Schule“ | schnellerer Kontakt zu Schüler/innen,
Eltern, da das negative Image des Jugendamts fehlt | umfangreichere
Möglichkeiten zur Einbindung Ehrenamtlicher und zur Einwerbung
zusätzlicher finanzieller Mittel (z.B. Spenden) | größere Flexibilität (Angebot,
Gestaltungsspielräume, Zielsetzungen)
Nachteile
: Ängste, Befürchtungen, Misstrauen gegenüber schulfremden
Personen | Klärungsbedarf, Kommunikationsaufwand, Konflikte, die oftmals
personen‐ und zeitintensiv sein können | unsichere Kontinuität (Abhängig von
öffentlichen Zuwendungen) | große konzeptionelle Unterschiede zwischen
den Trägern möglich | kein Überblick über Jugendhilfeangebote im Bezirk
(Weitervermittlung) | machtstrategische Nachteile gegenüber Jugendämtern
und Schule
Vorteile ‐
Nachteile